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Mittwoch, 14. September 2011

Was tust Du denn nur?


Was tust Du denn nur?

Menschen lieben, hassen, leben,
die wenigsten von ihnen streben,
nach dem Glück oder nach Liebe
oder Frieden, denn die Triebe
nach dem Töten und nach Schmerz,
zugefügt des andern Herz,
lassen uns nicht eher ruh’n,
als bis wir etwas Böses tun.
Und nie werden die Waffen schweigen,
immer werden Menschen leiden:
Frauen, Kinder, jeder Mann,
der sogar Gutes tuen kann,
der lieben konnte, leben wollte,
was er nicht mehr dürfen sollte,
der sah, wie Menschen schreiend starben,
unheilbar hinterlass’ne Narben.
Zu Gott er seinen Kopf erhebt;
die Erde unter ihm, sie bebt.
Er schreit, die Hände hoch erhoben:
Gott, was machst Du denn da oben?
Schau hinunter, sieh den Tod,
den Dein Sohn uns einst verbot!
Warum tust Du nichts dagegen?
Weshalb lässt Du Mörder leben?
Wieso müssen Kinder schießen?
Wozu dieses Blutvergießen?
Antworte mir!
Zu viele Fragen –
antwortlos nicht zu ertragen,
durch sie fällt jeder auf die Knie;
die Antwort findet man wohl nie.
Und ohne Frieden, Glück und Liebe
ergibt man sich dem innern Triebe,
der sagt: versuch’ es, es ist leicht!
Wenn langsam nun das Leben weicht
nach Schüssen oder Messerstich –
Wozu das alles? fragt man sich,
ein Schrei, verhallt im blutroten Meer,
jedes Gesicht bleibt trostlos leer,
kein Herz ist einem andern nah,
Du weißt, das alles hier ist wahr
und suchst den Weg, Dich zu erlösen,
rennst davon vor zu viel Bösem –
der letzte Weg aus Krieg und Leid,
der Dich von diesem Schmerz befreit:
Ein Schuss – Dein Leben ist zu Ende,
hoch erhoben Deine Hände.
Du wolltest flieh’n, der Qual entkommen,
wirst Deine Antwort nie bekommen,
denn Deine schwere Frage bleibt,
die jeden in den Wahnsinn treibt:
Gott, was tust du denn nur?


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